Was sind Faszien?

 

Wie eine Großstadt von unzähligen Straßen, Wegen, Brücken und Kreuzungen durchzogen wird, so ist auch unser Körper von einem gigantischen Netzwerk durchdrungen: den Faszien. Als Stränge, Hüllen, Schichten von straffem, faserigem Bindegewebe verbinden sie ganz im Verborgenen alles miteinander - und stützen uns ähnlich kraftvoll wie unsere Wirbelsäule.

Faszien geben uns Halt und Form. Wie stark sie sind, hängt davon ab, wie stark wir sie regelmäßig belasten. Wer also starke Muskeln will, braucht auch eine starke fasziale Muskelhülle.

Aber die Faszien können noch mehr: nämlich Informationen aufnehmen und weitergeben. Kaum jemand weiß: Nicht Augen, Ohren oder Haut, sondern unsere Muskeln und ihre Faszien sind unser wichtigstes Sinnesorgan. Die Durchtrittsstellen der Faszien stimmen mit traditionellen Akupunkturpunkten überein. Dabei sind die Fazien mit unserem vegetativem Nervensystem verbunden.

„Wenn man die Faszien behandelnt, behandelt man die Zweigstellen des Gehirns“, schrieb A.T. Still, der Gründer der Osteopathie.

 

Was ist Myofasciale Therapie ?

 

Vielen Symptomen in der täglichen Praxis ist durch oberflächliche Massagen, herkömmliche Krankengymnastik oder rein neuro-muskuläre Ansätze nicht beizukommen. Die Ursachen liegen oft in bindegewebigen Verhärtungen und Restriktionen, die durch gezielte Tiefengewebe-Techniken gelöst werden können.

Myofasciale Therapie oder auch Myofascial-Release ist eine körper­therapeutische Einzelbehandlung. Durch genaue Manipulation tief sitzender Bindegewebsrestriktionen, wird versucht über das Fasziensystem ausgleichend auf den Gesamtorganismus einzuwirken und ihm zu neuer Balance und Vitalität zu verhelfen.

Dem Fasziensystem wurde bisher in der Manuellen Therapie nur wenig Aufmerksamkeit eingeräumt. Mit Myofascial Release werden die dreidimensionalen, unseren Körper durchwebenden Fasziensysteme gezielt und differenziert behandelt. Die Beweglichkeit und Verschiebbarkeit des Bindegewebes wird verbessert, Gelenke werden entlastet, blockierte Gelenke lösen sich, stereotype Bewegungsmuster werden aufgelöst.

 


Warum gerade das Fasziensystem behandeln?
Verdickungen, Verhärtungen oder Verfestigungen (Fibrosierungen) bzw. Dehydrierung des Bindegewebes, machen bestimmte Zonen oder Züge des Bindegewebes weniger beweglich, bzw. lassen bestimmte Faszien­züge verkürzen. Die Gleitfähigkeit des Bindegewebes und dessen Stoffwechsel werden ungünstig beeinträchtigt. Dies führt über kurz oder lang zu schmerzhaften Syndromen wie z.B. Fibromyalgie und Myofasziales Schmerzsyndrom.